Hanau - Bei den hessischen U16-Hallenmeisterschaften der Leichtathleten in Hanau war der 14-jährige Luis André (MT Melsungen) im Kugelstoßen der M15 in seinem zweiten diesjährigen Wettkampf seiner Konkurrenz turmhoch überlegen und hatte am Ende über zwei Meter Vorsprung vor dem Vizemeister Friedrich Schulze (TV Gelnhausen).

Dieser hatte zum Auftakt 14,09 Meter vorgelegt, aber Luis ließ sich von dieser Leistung nicht beeindrucken. Bereits einen Tag vorher hatte er in der Melsunger Stadtsporthalle bei den Kreismeisterschaften 15,90 und 15,94 Meter erzielt. Er wusste deshalb, was er stoßen konnte und so betrat er mit ruhigen Schritten in seinem ersten Versuch den Kugelstoßkreis, konzentrierte sich einen kurzen Moment und wuchtete die 4kg nach einem Sicherheitsstoß auf 14,84 Meter. Das war nicht etwa die halbe Miete, das war schon die Miete für den Rest des Jahres im Luis Andre und Sprinter Niclas Dittmar von der MT Melsungen.Voraus, denn keiner seiner hessischen Konkurrenten scheint in der Lage zu sein, diese Weite in den Sommermonaten überbieten zu können. Seit den Landes-Hallenmeisterschaften 2019 in Stadtallendorf, wo er sich mit 13,30 Meter durchsetzen konnte, ging es ständig bergauf. Am Ende des Jahres führte er mit einem großen Vorsprung die bundesdeutsche Bestenliste der M14 an.

Dieser lockere Sicherheitsstoß im ersten Durchgang war für die Konkurrenz wie ein Schock , denn nur mühsam kamen die elf Mitstreiter in Schwung. Im zweiten Durchgang verbesserte sich das Melsunger Kugelstoß-Ass auf 15,57 Meter und baute damit seinen Vorsprung vor Schulze auf fast eineinhalb Meter aus. Während der Gelnhäuser mit 13,52, 13,26 und 13,13 sowie zwei ungültigen Versuchen nicht mehr annähernd an die 14m-Marke kam, sorgte Luis André im dritten Durchgang für einen weiteren Paukenschlag. Um seine Weite zu messen, musste der Kampfrichter einen Schritt zurückgehen, denn die Gummikugel mit dem Eisenkern schlug bei 16,17 Meter auf dem Mattenboden auf, so dass ein Raunen durch die Zuschauer ging, die das Kugelstoßen verfolgten. Mit dieser Leistung löschte der 14-Jährige den Hallenkreisrekord für den Schwalm-Eder-Kreis von Janik Meyfarth (Wabern) aus, der am 24.11.2018 in der Melsunger Stadtsporthalle auf 15,80 Meter kam. Außerdem verbesserte er seine Pole-Position in der deutschen M15-Bestenliste vor Georg Harpf (Ingolstadt, 15,45 m) und Yannick Winterhalder (Baar, 15,01 m).

Luis André wollte aber noch mehr und begann deshalb seine Auftaktbewegung im vierten Durchgang viel zu schnell. Damit verpasste er den Abstoß verpasste und die Kugel schoss viel zu flach in den Sektor. Dennoch kam er mit diesem verunglückten Stoß auf 14,76 Meter. „Ich habe technisch noch einige Unsicherheiten, denn bei einer guten Ausführung wären bei diesem Stoß gut und gerne 16,50 Meter und mehr drin gewesen“, sagte Luis selbstkritisch und ließ im fünften Durchgang 15,63 Meter folgen. Im letzten Durchgang versuchte der HLV-Kaderathlet Siegerehrung im Kugelstoßen der M15 mit Luis Andre als Hessenmeister vor Friedrich Schulz (14,08) und Jonathan Wagner (1235).seine Leistung zu toppen, doch ein kleiner Fehler beim Abstoß verhinderte einen weiteren Rekord. Mit 16,12 Meter blieb er nur fünf Zentimeter hinter seiner kurz vorher aufgestellten Bestleistung zurück, aber er zeigte sich sehr zurfrieden, denn zum ersten Mal kam er in einem Wettkampf zweimal über die 16m-Marke. Dass er mit allen seinen sechs Versuchen klar diese Meisterschaft gewonnen hatte, sei nur am Rande erwähnt.

Es unterstreicht aber dieses insgesamt schwache, um nicht zu sagen enttäuschende Leistungsniveau, denn man konnte bereits mit 12,35 Meter die Bronzemedaille gewinnen und sich mit 11,10 Meter für das Finale der besten acht hessischen U16-Kugelstoßer qualifizieren.

Im dritten von fünf 60m-Vorläufen der M15 belegte Niclas Dittmar (MT Melsungen) hinter dem späteren hessischen U16-Meister Aaron Amenta (TV Groß-Gerau, 7,41) mit 7,69 Sekunden vor Dejan Wolf (Sclüchtern, 7,73) den zweiten Platz. Das reichte aber zunächst nicht für das Finale. Dafür hätte Niclas Dittmar 7,66 Sekunden laufen müssen. Nachdem aber Moritz Hinrichsen (Königstein), Sieger im fünften Vorlauf mit 7,51 Sekunden, auf eine Finalteilnahme verzichtete, hätte der Melsunger Sprinter nachrücken können, aber da befand er sich bereits auf der Heimfahrt.


Text und Fotos: Alwin J. Wagner