Sindelfingen - Am Wochenende wurden im Glaspalast von Sindelfingen die Süddeutschen Meisterschaften ausgetragen. Bei dieser zweitägigen Veranstaltung wurden die besten U18-Leichtathleten aus den Verbänden Baden, Bayern, Hessen, Pfalz, Rheinhessen, Rheinland, Saarland und Württemberg ermittelt.

Vivian Groppe (MT Melsungen) machte in der größten Stadt des Landkreises Böblingen, 15 km südwestlich von Stuttgart, so weiter, wie sie zwei Wochen vorher bei den Landesmeisterschaften in Hanau aufgehört hatte, nämlich mit einer neuen Bestzeit. Auf die Minute topfit, verbesserte sie dieses Mal ihre 200m-Bestzeit. Nachdem für sie am 4. Januar in Hannover die elektronische Uhr im 200m-Lauf bei 25,89 Sekunden stehen blieb, verbesserte sie zum Auftakt in Sindelfingen morgens um 11 Uhr im ersten von vier Zeitvorläufen ihren Hausrekord um 0,17 Sekunden. Während draußen Orkan Sabine tobte, stürmte die 15-Jährige hinter der späteren Bronzemedaillengewinnerin Charlize Boykin (Eintracht Frankfurt, 25,30) mit einer Bestzeit über die Ziellinie und sicherte sich vor Sarah Göring (Tübingen, 26,36) den zweiten Platz. Das Vivian Groppe.das 200m-Finale der U18 verpasste sie nur denkbar knapp, weil sich von den 15 Sprinterinnen nur die vier schnellsten für den Endlauf qualifizieren konnten und Mia Herrmann (LG Filstal) im zweiten Lauf mit 25,69 Sekunden den Wimpernschlag von 0,03 Sekunden schneller war. In der Gesamtwertung reichten ihre 25,72 Sekunden für Rang fünf.

Dabei wäre für die amtierende deutsche 300m-Vizemeisterin der U16 noch mehr drin gewesen. Wegen des schlechten Wetters in den letzten beiden Wochen – starker Regen, Wind und Kälte – konnte sie nicht im Waldstadion trainieren. Und da sie auch in der Melsunger Stadtsporthalle ihre schnellen Rundenläufe nicht absolvieren konnte, weil sich die 20 bis 25 MT-Leichtathleten dienstags mit anderen Sparten des Gesamtvereins die Sporthalle teilen müssen, war die Vorbereitung für diese „Süddeutschen“ noch weniger als suboptimal. Aber wegen der sechs 200m-Trainingsläufe mit dem Auto 180 km nach Frankfurt zu fahren, um diese in der dortigen Kalbach-Halle mit Spikes durchzuführen, steht in keinem Verhältnis zum Aufwand. Die Schülerin der Melsunger Gesamtschule müsste für die kurze Trainingseinheit in Frankfurt mehr als fünf Stunden – allein vier Stunden davon auf der Autobahn – verbringen.

Nach diesem Erfolg kann die Melsunger Langsprinterin auf die langsam zu Ende gehende Hallensaion erfolgreich zurückblieben, zumal die 15-Jährige auch im Jahr 2021 noch in der U18 startberechtigt ist. Nachdem sie eine Woche vorher bei den nordhessischen Hallenmeisterschaften in Bad Sooden-Allendorf die 60 Meter bei den Frauen in 7,88 Sekunden gewonnen hatte und nur um 0,04 Sekunden über ihrem Hausrekord blieb, versucht sie am Sonntag in Dortmund zum ersten Mal die 400 Meter unter 59 Sekunden zurückzulegen.


Text und Fotos: Alwin J. Wagner