Wetzlar - Auf die Frage nach ihren herausragenden Charakterzügen antwortet Vivian Groppe (MT 1861 Melsungen): Zielstrebigkeit und Willensstärke“. Und genau diese beiden Eigenschaften haben die 15-jährige zu einer festen Größe im Hessischen Leichtathletik-Verband der Nachwuchssprinterinnen werden lassen.

Innerhalb eines Jahres ist die Schülerin aus Beiseförth, die Schule und Sport gut miteinader in Einklang bringt, in die Phalanx der schnellsten hessischen Jugendsprinterinnen eingedrungen und konnte sich dort in der letzten Freiluftsasion dort etablieren. „Dieses Jahr sollten Zeiten um 12 Sekunden (100 Meter), unter 25 Sekunden (200 m) und 58er-Zeiten über 400 Meter möglich sein“, schätzte Trainer Alwin Wagner das Leistungsvermögen von Vivian Groppe vor der Corona-Pandemie ein, nachdem die Hallensaison sehr vielversprechend verlief,

Beim Saisonauftakt am 6. Juni in Frankfurt streifte die 15-Jährige mit 12,19 Sekunden ihre persönliche Bestzeit aus dem Vorjahr (12,16) und unterbot mit 25,23 ihre Zwei große Sprinttalente: Vivian Groppe und Holly Okuku (Baunatal).200m-Bestzeit um 0,42 Sekunden. „Mit dem Erfolg wächst auch der Trainingsaufwand. Und da man am Erfolg gemessen wird, muss man eben systematisch trainieren,“ beschreibt die 15-Jährige die Spirale der Leistungsanforderungen, die sich stetig nach oben windet.

Beim Einladungswettkampf des Verbandes am ersten Juli-Wochenende war fast der gesamte Sprint- und Hürdenkader im städtischen Stadion von Wetzlar am Start, um unter den Augen der Bundes- und Landestrainer die augenblicke Form zu testen. Vivian, deren Augenmerk in den nächsten Jahren auf dem Langsprint über 400 Meter liegt, hatte beim Abschlusstraining mit bemerkenswerten Zeiten über 150 Meter auf sich aufmerksam gemacht, so dass sie eine gute 200m-Zeit erwarten konnte. Allerdings musste bei diesem Lauf alles stimmen – das Wetter, der Wind und vor allem die Konkurrenz.

Dass die Schülerin aus Beiseförth durch ihre Disziplin, ihrem Ehrgeiz und Spaß am Training bei wichtigen Wettkämpfen immer in den Bestleistungsbereich hineinläuft, veranlasste Alwin J. Wagner zu der Vorhersage: „Du wirst bei einen der nächsten beiden Wettkämpfe in Wetzlar oder Dortmund eine 200m-Zeit unter 25 Sekunden erzielen“.

Die DLV-Kaderathletin, die sich über Bestzeiten immer gigantisch freuen kann, weiß was sie kann und glaubt an die Worte ihres Trainers, denn sie verbindet mit ihm vor allem eins: positives Denken.

Nachdem sie über 100 Meter in der WU18 hinter Holly Okuku (Baunatal, 12,05), Carolin Schlung (B S A, 12,08) und Mira Baus (Schlüchtern, 12,24) mit 12,25 Sekunden Rang vier belegt hatte, startete Vivian im ersten von drei 200m-Zeitendläufen auf der Außenbahn gegen Antonia Bauer (Wiesbaden) und Lokalmatadorin Stephanie Kleiber. Bereits vom Start weg stürmte sie an der Spitze laufend durch die Kurve und vergrößerte auf der Zielgeraden ihren Vorsprung. Ohne gefordert zu werden blieb die elektronische Lichtschranke bei 24,90 Sekunden stehen. Da der Rückenwind mit 1,4 Meter pro Sekunde im Limit blieb, findet diese Spitzenzeit für eine 15-Jährige auch Eingang in die DLV-Bestenliste. Im Vorjahr hätte Vivian Groppe mit dieser Zeit hinter Charlize Boykin, Jahrgang 2003, (LG Eintracht Frankfurt, 24,86) den elften Platz in der Bundesrepublik Deutschland belegt. Vivian hat ein Riesenpotential und man darf auf die Zeit ihres ersten 400m-Laufs gespannt sein.

Bei den Landesmeisterschaften wollte Vivian sowohl im Sprint über 100 und 200 Meter als auch über 400 Meter auf dem Treppchen stehen und mit ihren Zielen beweist das schnelle Mädchen aus Beiseförth damit ihre Zielstrebigkeit, womit sich der Kreis zu ihren Charaktereigenschaften schließt.


Text und Fotos: Alwin J. Wagner