Dortmund - Beim Leichtathletik-Meeting der LG Olympia im Stadion „Rote Erde“, an dem mehr als 750 Athleten aus 150 Vereinen teilnahmen, lieferte Vivian Groppe zwei eindrucksvolle Sprintleistungen ab. Die 15-Jährige, die sich auf diese beiden Rennen unter den Augen des DLV-Trainers Thomas Kremer, gut vorbereitet hatte, glänzte mit persönlichen Bestzeiten über 100 und 200 Meter.

23 Sprinterinnen der U18 stellten sich zu Beginn der Veranstaltung dem Starter über 100 Meter. Es war keine Überraschung, dass sich Carolin Schlung (Bad Sooden Allendorf) mit 11,99 Sekunden durch-setzen konnte. Das schnelle Mädchen aus dem Werratal gefiel bereits in der Hallensaison über 60 m mit 7,67 Sekunden und entschied eine Woche vorher in Wetzlar das Duell gegen Vivian mit 12,01 zu 12,28 Sekunden. Hinter der 400m-Spezialistin und Lokalmatadorin Anna Malia Hense (12,02) belegte Vivian mit persönlicher Bestzeit von 12,06 Sekunden den dritten Platz und verfehlte den 100m-Kreis-rekord, den Jennifer Zuban (Remsfeld) am 04.06.2016 in Kassel aufgestellt hatte, nur um den Wimpern-schlag von 0,01 Sekunden. Aber an dieser Leistung ließ sich bereits ablesen, dass sich die Melsunger Gesamtschülerin für die 200 Meter etwas vorgenommen hatte.

Fast drei Stunden später traten Carolin Schlung und Vivian Groppe im ersten von fünf 200m-Zeitend-läufen erneut gegeneinander an. Nachdem sie Carolin Schlung eine Woche vorher in Wetzlar mit 24,90 zu 24,88 Sekunden in Bedrängnis bringen konnte, stand dieses Mal die Frage im Raum: Kommt Vivian vor der Die 15-jährige Vivian Groppe hatte nach ihren beiden Bestzeiten über 100 und 200 Meter allen Grund zum Strahlen.hessischen U20-Hallenmeisterin über 200m ins Ziel? Dieses Vorhaben war nicht leicht, denn die Sprinterin aus Bad Sooden-Allendorf hatte mit ihrer 100m-Bestzeit von 11,99 Sekunden ihre großartige Form sehr deutlich unter Beweis gestellt.

Die Bahnauslosung ergab, dass Vivian Groppe auf Bahn vier und somit zwei Bahnen vor C. Schlung starten musste und somit von ihr „getrieben“ wurde. Auf Bahn sechs lief Ida Schwering (Münster) und zwei Bahnen vor startete Nele Müller aus Zeven.

Vivian, die konzentriert, willensstark und hoch motiviert im Startblock auf den Startschuss wartete, konnte auf der doppelt so langen Strecke ihren tolle Eindruck vom 100m-Finale wiederholen. Bereits auf dem ersten Teil der Strecke bot sie mit einem herrlich lockeren, aber kraftvollen Rennen C. Schlung Paroli und ließ sie mit einem tollen Kurvenlauf nicht vorbei. Als die beiden Sprinterinnen auf die Zielgeraden einbogen, lag Vivian Groppe immer noch in Führung und konnte trotz eines Gegenwindes von 1,2 m/sec bis zum Schluss ihre hohe Schrittfrequenz durchhalten. Auf den letzten 30 Metern konnte sie sich Schritt für Schritt um einige Zentimeter lösen und sich trotz des hartnäckigen Bemühens von C. Schlung bis ins Ziel hinein behaupten. Hinter den beiden nordhessischen Sprinter-innen klaffte ein größerer Abstand zu den Rängen drei und vier.

Als Vivian Groppe ihre Siegerzeit von 24,79 Sekunden an der elektronischen Anzeigetafel sah, hatte ihr Jubel noch einige Phonstärken mehr als knapp drei Stunden vorher, nachdem sie ihre 100m-Bestzeit erfahren hatte.

In der deutschen Bestenliste auf Rang 5

Vivian lief am 5. Juni 2019 das erste Mal die 200 Meter im Wettkampf und wurde mit 26,33 Sekunden gestoppt. Zwei Monate später verbesserte sie sich beim Abendsportfest in Bebra auf 25,64 Sekunden. In diesem Jahr absolvierte sie in der Freiluftsaison zwei 200m-Läufe und ließ letztes Wochenende mit einer Zeit von 24,90 Sekunden aufhorchen. In Dortmund hielt die Zeitmessanlage trotz Gegenwindes bei 24,79 Sekunden an. Diese imponierende Leistung, die sie in der aktuellen DLV-Bestenliste auf Rang fünf bringt, nötigt Hochachtung und Respekt ab.

Trainer Alwin Wagner, der aus gesundheitlichen Gründen nicht mit nach Dortmund reisen durfte, sah sich das Rennen im Live-Stream an. „Schade, dass bei ihrem 200m-Lauf ein Gegenwind herrschte. Wäre dieser Wind von der anderen Seite gekommen, hätte Vivian die Chance gehabt, vielleicht sogar unter 24,50 Sekunden zu bleiben. Aber die Saison ist noch nicht zu Ende."


Text und Fotos: Alwin J. Wagner