Ulm - Alles andere als arm an Höhepunkten war der U18-Verbändekampf zwischen Baden-Württemberg, Bayern und Hessen am Pfingstsamstag in Ulm, bei dem das ersatzgeschwächte Hessenteam hinter Baden-Württemberg (77) und Bayern (75) mit 57 Punkten auf Rang drei landete. Die beiden Melsunger Athleten Vivian Groppe und Luis André steuerten acht Zähler zu dem Punktekontingent bei und verzeichneten bei ihren tollen Auftritten im Ulmer Donaustadion nach den beiden dritten Plätzen über 100 Meter und im Kugelstoßen zwei unerwartete Siege über 200 Meter sowie im Diskuswerfen bei.

Zum Auftakt überraschte Luis Andre im Diskuswerfen die stärker eingeschätzte Konkurrenz. Leider spielte der Wind den jungen Athleten nicht Luis André siegte überraschend im Diskuswerfen beim Verbändekampf in Ulm.in die Karten, denn er drückte die Diskusscheibe bei jedem Wurf frühzeitig nach unten und ließ somit keine großen Weiten zu. Trotz dieser Schwierigkeiten war es für Luis eine Herausforderung, die beiden Favoriten Jakob Nützel (Neumarkt) und Benedict Michel (Friedberg), die mit ihren Leistungen von 51,39 bzw. 51,32 m zu den TOP-TEN der U18 in Deutschland gehören, den Sieg nicht kampflos zu überlassen. Nachdem er im ersten Durchgang mit 41,86 m nur auf Rang fünf lag, übernahm er im zweiten Versuch mit 46,39 m die Führung. Es dauerte bis zum vierten Durchgang, bis J. Nützel sich mit 46,77 Meter an die Spitze setzen konnte. Doch das Talent aus Bayern hatte die Rechnung ohne Luis gemacht. Während Nützel fast fünf Meter weniger warf, verbesserte sich der Melsunger im letzten Versuch auf 46,79 Meter. Damit blieb er bei diesen schwierigen Bedingungen mehr als drei Meter über seinem Rekord aus dem Vorjahr und sorgte mit zwei Zentimeter Vorsprung für einen glänzenden Auftakt der Hessen. Benedikt Michel blieb als Dritter mit 45.29 sogar über sechs Meter hinter seiner Jahresbestweite zurück.

Eine halbe Stunde später wollte Vivian Groppe ihre verbesserte Sprintstärke auf die schnelle Ulmer bringen. Vom Start weg lieferten sich Laura Müller (Baden Württemberg), Deutschlands schnellste Jugendsprinterin mit 11,66 Sekunden und Annika Just aus Passau, schnellste U18-Läuferin des DLV über 150 Meter, ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen. Vivian lag zu Beginn der Beschleunigungsphase bereits über einen Meter hinter diesem schnellen Duo, das sich Hoffnungen für einen Einsatz bei der U20-WM in Kenia machen darf.

Aber die 16-Jährige aus Beiseförth ließ sich nicht abschütteln und belegte nur 0,2 Sekunden hinter der siegreichen Annika Just (11,82) und Laura Müller (11,89) mit der neuen Jahresbestzeit von 12,07 den dritten Platz. „Schade, dass der Starter so schnell geschossen hat. Ich war noch gar nicht richtig oben, als der Startschuss fiel. Ich war gut vorbereitet und hatte mir eine Zeit mit einer 11 vor dem Komma vorgenommen“, sagte Vivian. Trotz dieses keineswegs optimalen Starts kam sie bis auf 0,06 Sekunden an ihre Bestzeit und somit an den U18-Rekord für den Schwalm-Eder-Kreis heran und konnte erneut einen Haken an die Norm für die deutsche U18-Meisterschaften machen.

Beim Kugelstoßen zog Luis Andre die Blicke auf sich, denn sein erster Auftritt in der Freiluftsaison sollte eine Aussage über seine In Ulm überzeugte Luis André mit der neuen Drehstoßtechnik 15,87 m und wird schon bald die 5kg-Kugel über die 16m-Marke wuchten.Drehstoßtechnik geben - und diese war viel versprechend. Luis begann mit einem ungültigen Versuch und ließ im zweiten Durchgang 15,87 Meter folgen. Damit übertraf er seine Vorjahresweite, die er im Vorjahr als Dritter bei den hessischen U18-Meisterschaften mit 15,84 m aus dem Angleiten erzielt hatte, um drei Zentimeter. Nach einem ungültigen Stoß wuchtete er die 5kg-Kugel im vierten Versuch als Bestätigung auf 15,68 Meter. Obwohl er hinter den 17m-Stoßern Georg Harpf (Ingolstadt, 17,14 m), Mikosch Dahmen (München, 16,32 m), Emanuel Molleker (LG Filder, 16,14 m) und Lasse Schulz (Stuttgart, 16,11 m) erwartungsgemäß nur den fünften Rang belegte, war der Saisoneinstieg gelungen. Dieser erste Gradmesser in der Freiluftsaison war in Ordnung und wird Luis Andre Rückenwind im Kampf um einen Medaillenplatz bei seinen ersten deutschen Meisterschaften am 1. August in Rostock geben.

Am Ende der Veranstaltung gab es mit dem 200m-Lauf der weiblichen U18 einen weiteren Höhepunkt aus hessischer Sicht und Vivian Groppe setzte in diesem Rennen für das MT-Duo noch das Tüpfelchen auf dem i. Auf Bahn vier laufend hatte sie im Gegensatz zum 100m-Sprint auf der doppelt so langen Strecke keine Probleme in den Wettkampf zu kommen.

Bereits im Scheitelpunkt der Kurve schloss Vivian auf die unmittelbar vor ihr laufende 100m-Siegerin Anika Just auf und kam als Erste auf die Zielgerade. Nachdem sie sich im Vorjahr bei den deutschen U18-Meisterschaften in Heilbronn mit 24,51 Sekunden die Bronzemedaille sichern konnte, gewann sie in Ulm bei Windstille mit 24,57 Sekunden und blieb zum zweiten Mal in ihrer noch jungen Karriere unter 24,60 Sekunden.


Text und Fotos: Alwin J. Wagner