Walldorf - Beim 20. Stadionfest der LG Walldorf-Mörfelden, das zu den Leichtathletik-Events in Südhessen gehört und immer an Fronleichnam ausgetragen wird, überzeugten die beiden MT-Asse Vivian Groppe und Luis André mit vier Siegen.

Dass auf Vivian Groppe auch in dieser Saison wieder Verlass ist, bewies die 16-Jährige bei ihren bisherigen Auftritten in Pliezhausen, Nur 0,002 Sekunden entschieden über Sieg und Niederlage.  Vivian Groppe setzte sich in 12,18 Sekunden vor Mira Baus (Schüchtern) durch.Mannheim und Ulm, wo sie glänzende Sprintzeiten ablieferte. Die Vorjahres-Bronzemedaillengewinnerin über 200 Meter schloss bei ihren drei Auftritten in dieser Saison noch keinen Wettkampf über der DLV-Norm ab, die zur Teilnahme an den deutschen Jugendmeisterschaften berechtigt. Ihr großes Ziel im Jahr 2021 ist eine Medaille bei den nationalen Titelkämpfen. Vivian, die ihre Testläufe zweimal wöchentlich im Melsunger Waldstadion konzentriert abspult, bestreitet ihre Wettkämpfe noch immer aus dem Training heraus, denn Wettkämpfe sind für sie das beste Training. Bei den letzten Starts in Ulm und Mörfelden konnte sie allerdings vor dem Sprint den eigenen Kopf nicht besiegen. Dieser verhinderte erneut eine 100m-Zeit unter 12 Sekunden, weil sie zu verkrampft startete und dadurch wertvolle Zeit verlor. So war es nicht nur in Ulm, sondern auch beim 100m-Finale in Mörfelden.

Nachdem sie bei leichtem Gegenwind im fünften Vorlauf locker die 100 Meter in 12,20 Sekunden herunter gespult hatte, traf sie im Finale auf Mira Baus. Die hessische U16-Meisterin von 2019 und aktuelle DLV-Ranglisten Siebte mit 12,07 Sekunden – zeitgleich mit Vivian - hatte ihren Vorlauf ebenfalls weit vor dem Feld laufend in 12,25 Sekunden gewonnen. So war Spannung in diesem Finale angesagt. Aber die Rekordhalterin aus dem Schwalm-Eder-Kreis verpasste erneut den Startschuss und lag fast aussichtslos – wie in Ulm - bis 50 Meter vor dem Ziel zwei Schritte hinter ihrer Konkurrentin aus Schlüchtern. Mit ihrer beeindruckenden Art erkämpfte sich Vivian mit einem fulminanten Schlussspurt auf der zweiten Hälfte an Mira Baus heran. Mit bloßem Auge war nicht zu erkennen, wer diesen Lauf gewonnen hatte. Doch nach der Zielbildauswertung stand fest, dass Vivian 0,002 Sekunden schneller war und somit als Siegerin geehrt werden konnte. Für die beiden schnellen hessischen Sprinterinnen blieb die Uhr bei einem Gegenwind von 0,9 m/sec bei 12,18 Sekunden stehen. „Bei Rückenwind und einem besseren Start wäre Vivian das erste Mal unter 12 Sekunden geblieben“, sagte Wagner. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Über 200 Meter, der als Trainingslauf gedacht war, setzte sich die Melsunger Sprinthoffnung mit 25,06 Sekunden souverän vor Raphaella Zahli (Wehrheim, 26,28) und Lilith Härle (USC Mainz, 26,42) durch. Wie stark diese Zeit ist, kann man daran erkennen, dass Lynn Gramse (Bayer Uerdingen) mit ihrer Jahrbestzeit von 25,09 Sekunden auf Rang sieben der aktuellen DLV-U18-Bestenliste geführt wird.

Wann klappt der erste gültige Kugelstoß über die 16m-Marke?  Luis Andre kam in Südhessen auf 15,74 m.Luis André war nach seinem "Start-Ziel-Sieg" im Kugelstoßen vor Johannes Kölbach (LG Sieg, 12,54 m) und Jonathan Willert (LG Main-Spessart, 11,80 m) nicht zufrieden, denn seine guten Trainingswerte wollten sich nicht im Wettkampf niederschlagen. Dass der Melsunger Gesamtschüler der Klasse 10 G a großes Potential hat, zeigten seine Erfolge und Leistungen auf Bundesebene im Schülerbereich, wo er in den letzten vier Jahren das Kugelstoßen und Diskuswerfen beherrschte. Er begann mit 14,71, ließ einen ungültigen Versuch folgen und schloss den Vorkampf mit 14,31 m ab. Weil er im vierten Durchgang die Kugel etwas höher hinaus wuchtete, wurde dieser Versuch mit 15,74 Meter gemessen. Aber auch bei dieser Leistung ließ Luis beim Abstoßeinen einen intensiven Beineinsatz vermissen. Nach zwei weiteren ungültigen Versuchen hatte er erneut die Norm für die DLV-Meisterschaften (15,90 m) verpasst. „In den nächsten vier Wochen erwarte ich von Luis, dass er sich im Wettkampf einen Meter steigert“, sagte Wagner, der bis zu den DLV-Meisterschaften eine 17m-Weite geplant hatte.

Beim anschließenden Diskuswerfen verbesserte sich sein Schützling nach seinem überraschenden Sieg beim Ländervergleichskampf (46,79 m) auf 47,20 Meter und kam an die DLV-Norm für Rostock bis auf 1,30 Meter heran.


Text und Fotos: Alwin J. Wagner