Sonsbeck - Über 600 Teilnehmer aus 100 Vereinen nahmen am Jubiläumswettkampf „50 Jahre Golden Moments“ des SV Sonsbeck im Kreis Wesel teil. Vivian Groppe und Luis André (beide MT Melsungen) konnten das erhoffte Double besiegeln und sich jeweils zweimal in die Siegerlisten eintragen. „Das war eine Werbung für die Leichtathletik und macht Appetit auf mehr“, sagte Trainer Alwin Wagner nach dem 14-stündigen Tagesausflug.

Dieser hervorragend ausgerichtete Wettkampf mit einer mustergültigen Organisation stand auf hohem Niveau und selbst die enorme Hitze konnte den Tatendrang der jungen Athleten nicht stoppen. Während sich Julia Ritter (Wattenscheid) im Kugelstoßen der Frauen mit 18,19 Meter durchsetzte, ließ sich Maximilian Foshag (Köln) den 400m-Hürdensieg mit 50,77 Sekunden nicht nehmen. Ein starkes 3000m-Rennen lief auch Tim Verbaandert aus Eindhoven mit 8:11,41 Minuten. Aber auch die 16-jährigen Vivian Groppe und Luis André müssen sich mit ihren Leistungen in der U18 nicht verstecken.

Die amtierende hessische Jugendmeisterin wollte in Sonsbeck die Stadionrekorde über 100 und 200 Meter verbessern. Aber manchmal bewahrheiten sich sogar Fußball-Weisheiten in der Leichtathletik. „Erst hatte sie kein Glück und dann kam auch noch Pech hinzu“. Dieser oft zitierte Ausspruch traf beim 100m-Lauf auf Für ihre Leistungen und Erfolge wurde Vivian Groppe mit drei Geldprämien geehrt.die Jugendliche aus Beiseförth zu. Zu der enormen Hitze mit über 35 Grad auf der Bahn kam auch noch die hohe Teilnehmerzahl mit über 120 Startern in 23 Zeitläufen hinzu. Vivian musste 18 Zeitläufe warten, ehe sie gemeinsam mit fünf Männern für den 19. Lauf aufgerufen wurde. Nachdem Anna Kamps (Kleinenbroich) sich im Lauf vorher mit 12,54 Sekunden durchgesetzt hatte und keine weitere Läuferin nach Vivian folgte, war anzunehmen, dass sie sich mit einer schnelleren Zeit durchsetzen würde. Das tat sie auch, aber mit ihren 12,34 Sekunden war sie nicht zufrieden, zumal die angestrebte Stadionrekordverbesserung ausblieb.

Auf der doppelt so langen Strecke, wo es 12 Zeitläufe gab, überzeugte die 16-Jährige mit einem kraftvollen Sturmlauf bereits in der Kurve. Anne-Catherine Wasser (Sporthochschule Köln) hatte einen Lauf vorher den Stadionrekord auf 24,94 verbessert, doch Vivian rehabilitierte ihre schwache 100m-Zeit und korrigierte den 200m-Stadionrekord der Frauen auf 24,77 Sekunden. Bei der anschließenden Siegerehrung avancierte die sportliche Botschafterin der Stadt Melsungen nach ihren Siegen auf den Sprintstrecken sowie mit dem neuen Stadionrekord zur „Heldin der Tages“ und durfte sich zu recht über die drei Geldprämien freuen.

Im Kugelstoßen der MU18 gab es den erwarteten Sieg durch Luis André. Der 16-jährige, der sich vor einer Woche beim Sparkassen-Meeting in Osterode auf Luis Andre geht dynamisch in die Diskusdrehung.17,09 Meter verbesserte und damit auf Rang vier im DLV-Bereich liegt, wuchtete in Sonsbeck die 10-Pfund schwere Eisenkugel auf 16,68 Meter. Mit seiner zweitbesten Weite setzte er sich deutlich vor Jan Spieker (Ibbenbüren, 12,97 m) durch. „Ich hoffe, dass die Kugel bei einem der nächsten Wettkämpfe in Twiste, Uslar oder Neustädt wieder hinter der 17m-Marke landet“, sagte der 16-Jährige, der zurzeit in der Europa-Rangliste vom Jahrgang 2005 auf Rang fünf geführt wird.

Nach seinem Kugelstoßsieg verbesserte sich Luis auf dem Nebenplatz fast unbeobachtet im Diskuswerfen auf 52,71 Meter. Der DLV-Kaderathlet, der vor dem Vergleichskampf zwischen Bayer, Hessen und Baden-Württemberg am 22. Mai in Ulm eine Bestleistung von 43,55 m vorzuweisen hatte, machte in den letzten drei Wochen enorme Fortschritte im Diskuswerfen. Nach Ulm (46,79 m) und Walldorf (47,20) kam er beim Abendsportfest in Uslar mit 48,26 m der Norm für die deutschen Meisterschaften in Rostock (48,50 m) sehr nahe. Am 12. Juni konnte er beim Sparkassen-Meeting in Osterode die Norm mit 50,89 m abhaken. Mit seinem neuen Rekord von 52,71 m rückte Luis nicht nur in der aktuellen DLV-Bestenliste auf Rang sechs vor, sondern er verbesserte auch die hessische Jahresbestleistung von Benedict Michel (Friedberg, 51,32 m) um 1,49 Meter.


Text und Fotos: Alwin J. Wagner