Melsungen/Walldorf - Nachdem man vor einem Jahr die süddeutschen U18-Meisterschaften in Walldorf wegen der Corona-Pandemie ersatzlos strich, ermitteln am Wochenende die besten Nachwuchsathleten Süddeutschlands im Rhein-Neckar-Kreis ihre Meister. Eine Woche nach Rostock möchte Vivian Groppe, die frisch gekürte deutschen U18-Meisterin über 200 Meter, sich auch mit dem Titel einer süddeutschen Meisterin auszeichnen lassen.

In Rostock sorgte die 16-Jährige noch für eine große Überraschung, als sie sich trotz der kühlen Temperatur und leichtem Nieselregen im Blitztempo mit der Bestzeit von 24,12 Sekunden deutlich gegen die hochtalentierte Holly Okuku (24,40) sowie die schnellen Sprinterinnen aus den starken Leichtathletikzentren durchsetzen konnte. Dabei beeindruckte Vivian nicht nur mit ihrer psychischen Stärke, sie demonstrierte auch ihre meisterliche Form auf der Bahn, denn sie konnte als einzige auf den letzten Metern den Turbo zünden und mit einer hohen Schrittfrequenz über den Zielstrich sprinten.

Nachdem Holly Okuku nach ihrer Niederlage nicht für diese Titelkämpfe gemeldet wurde, wird Vivian, die noch vor drei Jahren vom Hessischen Leichtathletik-Auch über 100 Meter peilt die 16-Jährige mit einer Zeit unter 12 Sekunden eine Medaille an.Verband als nicht förderungswürdig angesehen wurde und keine Berufung in den Landeskader erhielt, erneut versuchen, ihrer Konkurrenz davon zu laufen. Da auch Annika Just (Passau, 24,47) als Dritte der DLV-Meisterschaften auf den 200m-Lauf verzichtet, darf die Frage erlaubt sein, wer Vivian in Walldorf stoppen könnte? Man braucht nicht allzu sehr herumzurätseln, denn wenn sie sich nicht noch in aller letzter Sekunde verletzt, dann sollte sie auch süddeutsche U18-Meisterin über 200 Meter werden. Spielt das Wetter mit, ist das MT-Aushängeschild in der Lage, sich der Schallmauer von 24 Sekunden weiter zu nähern. Wahrscheinlich klafft beim Zieleinlauf zwischen der schnellen Jugendlichen der MT Melsungen und dem Rest des Feldes eine kleine Lücke, aber im Bereich um 25 Sekunden sollten die Unterschiede von Lorina Hertlein (Mannheim), Melina Höfer (Gelnhausen) und Lilith Härle (Mainz) nur noch minimal sein. Die bessere Sprintausdauer sollte über Silber und Bronze den Ausschlag geben.

Bereits am ersten Meisterschaftstag gibt die Jugendliche aus dem Malsfelder Ortsteil Beiseförth über 100 Meter ihre Visitenkarte ab, weil der systematisch angelegte Aufbau in den Sommermonaten seine Früchte trägt. Beim Meeting in Wetzlar steigerte sie ihre 100m-Bestzeit von 12,01 (August 2020) zunächst auf 11,86 Sekunden und ließ im Finale 11,79 folgen. Bei den nationalen Meisterschaften verbesserte sich die DLV-Kaderathletin ebenfalls von Rennen zu Rennen und holte sich im Finale auf regennasser Bahn mit 11,87 Sekunden unerwartet die Bronzemedaille.

Da sie bei den süddeutschen Meisterschaften erneut eine Zeit unter 12 Sekunden im Visier hat, dürfte sie auch Titelchancen über 100 Meter besitzen. Allerdings könnten Carolin Schlung (Bad Sooden-Allendorf, 11,87) und Josefine Otto (Kassel, 12,00) bei Bestätigung dieser Meldezeiten im Kampf um die Medaillen eingreifen, zumal nach dem Verzicht von Laura Müller, Annika Just und Holly Okuku die Meisterschaftsfrage vollkommen offen ist. Auf keinen Fall darf man aber Mira Baus (Schlüchtern) unterschätzen, die in diesem Jahr mit 11,96 Sekunden wie im 100m-Finale von Rostock Rang sechs in der DLV-Bestenliste belegt.

Luis André, der 2019 in Koblenz zwei großartige Siege im Kugelstoßen (15,70 m) und Diskuswerfen (47,83 m) in der U16 holte, hatte nach seiner Corona-Impfung einen erheblichen Kraftverlust zu verzeichnen, so dass er auf einen Start in Walldorf verzichtete.


Text und Fotos: Alwin J. Wagner