Hannover - Mit einer faustdicken Überraschung endetet das Rennen der Elite-Klasse der Frauen in Hannover-Döhren. Jasmin Corso siegte vor den starken Bundesliga-Fahrerinnen aus Erfurt und Göttingen. Damit unterstreicht sie ihre aktuelle Top-Form und landet nach dem Sieg im prestigeträchtigen Schottener MTB-Rennen nun auch auf der Straße.

Derzeit ist sie wohl die schnellste Frau Nordhessens und Südniedersachsens auf dem Rad – Jasmin Corso von der Zweirad-Gemeinschaft Kassel überzeugt sowohl auf dem Mountainbike wie auf dem Rennrad. Und egal wie stark die Konkurrenz mit Bundesliga-Niveau ist, Corso hatte auf alle Attacken der Konkurrentinnen in den letzten Rennen immer die besseren Antworten. So auch in Hannover-Döhren.

Der rechteckige Kurs mit vier 90-Grad-Kurven gilt unter den Fahrerinnen als nicht gerade beliebt, besonders bei Nässe entwickelt sich in den Kurven ein schwieriges Hauen und Stechen. So war es auch an diesem Samstag. Mit ihrer starken Technik hatte Corso zwar an diesen Stellen ein deutliches Plus zu vielen anderen Fahrerinnen, diese aber gaben ihre jeweilige Linie nicht kampflos auf. Die Folge: zermürbende Positionskämpfe hart am Fairness-Limit. Derart intensiv, dass Corso sich schon damit abgefunden hatte, das Rennen mit einem ordentlichen aber ungefährlicheren Platz im Mittelfeld abzuschließen.

Doch jede Attacke im Feld konnte sie kontern und fuhr sich aufreißende Löcher zu, ohne dabei an die Leistungsgrenze gehen zu müssen. Und in der letzten Runde kam erneut die erwartete Attacke und eine kleine Führungsgruppe bildete sich. Corso zog nach, die Beine waren noch gut, und dann bog man bereits auf die Zielgerade ein. Und nun: Wind, der die Führenden ausbremste. Perfekt, um aus dem Windschatten den Geschwindigkeitsüberschuss zu nutzen. Also allen Mut zusammengenommen und einfach weiter getreten – Corso düpierte mit einem harten Sprint die Führenden und überquerte als Erste den Zielstrich. Ein taktisch erstklassiger Coup der Kasseler Fahrerin, die eine überraschte Konkurrenz hinter sich ließ.


von Roman Völker