Golub-Dobrzyn - Bevor die Männer ihre UCI-Polenrundfahrt in Angriff nahmen, waren die Frauen auf zwei Etappen gefragt. Mit dabei: Nordhessens schnellste Frau auf zwei Rädern, Jasmin Corso von der Zweirad-Gemeinschaft Kassel, die im Trikot der Berliner Wheel Divas startete.

Foto: privatDer Arbeitstag von Corso auf dem Rad startete am Freitag direkt nach der regulären Arbeit: in den Zug nach Berlin und von da sofort Abfahrt in Richtung Polen zu Start der ersten Etappe des Rennens. Und nicht immer ist Leben im Leistungssport so einfach und reibungslos wie im Fernsehen, also statt ordentlicher Vorbereitung auf dem Rad, Kilometer um Kilometer mit Bahn und Bus. Schließlich spätabends ankommen und dann schnell einige wenige Stunden Schlaf nehmen, bevor es zum Zeitfahren am Folgetag – glücklicherweise erst um 15 Uhr – ging. Die leichte Aufregung vor dem Start legte sich, als die Beine zu kurbeln anfingen; eine tolle Strecke, leicht wellig auf perfektem Asphalt und größtenteils durch den Wald. Viel Schatten, wenig Wind. Das Ergebnis einer richtig guten Fahrt war Platz 26 mit etwa 4 Minuten Rückstand auf Marta Jaskulska von der polnischen Nationalmannschaft und 3:30 Minuten hinter der besten Deutschen, Corinna Lechner vom Profi-Team Stuttgart.

Jasmin Corso (Foto: privat).Normalerweise heißt es dann entspannen und im Schlaf neue Energie tanken. Dagegen hatte aber eine Hochzeitsgesellschaft im Saal des Hotels bis morgens um 5 Uhr etwas. Alles andere als optimal also für den zweiten Tag mit insgesamt 110 Kilometern auf einem Rundkurs. Die erste Runde war ziemlich hart, noch schwache Beine vom Vortag, wenig Schlaf und dann ein nervöses Feld. Am besten also aus Positionskämpfen gekonnt heraushalten, Schlaglöcher auf der Straße umgehen und nicht in den Sand am Rand fahren. Dann volle Konzentration bei jedem kleinen Anstieg. Es lief bei Corso Runde um Runde besser. Geschlossen kam das Feld schließlich auf die Zielgerade und die schnelle Frau der Zweirad-Gemeinschaft Kassel kam zeitgleich ins Ziel. Insgesamt sprang ein hervorragender 23. Platz unter 46 Fahrerinnen heraus; damit war sie Zweitbeste des Berliner Teams. Kaum war das Rennen dann vorbei, hieß es wieder: Fünf Stunden mit dem Bus nach Berlin und am Montagmorgen mit der Bahn nach Kassel und direkt zur Arbeit.