Hamburg - Nichts war es mit einem Sieg zum Abschluss. Die MT Melsungen hat ihr letztes Saisonspiel in der Handball-Bundesliga verloren. Vor den Augen mehrerer mitgereister Fans gab es für die Nordhessen in Hamburg gegen den HSV Handball beim 28:33 (13:18) nichts zu holen.

Die Ausgangslage vor dem letzten Spiel sah für die MT ohnehin nicht hoffnungsvoll aus: Um den sechsten Platz noch zu ergattern, hätten die Nordhessen extrem deutlich gewinnen, gleichzeitig hätte Hannover-Burgdorf beim TVB Stuttgart untergehen müssen. Beides ist nicht eingetreten. Und somit beenden die Melsunger die Saison auf dem 8. Tabellenplatz, Rang sechs holten sich die Niedersachsen.

Also kurz zur Begegnung in der mit 6.089 Zuschauern gefüllten Barclays Arena: Die begann schon vor dem Anwurf mit einer besonderen Einlage. Auf der Videoleinwand über dem Spielfeld war zu sehen, wie ein HSV-Fan niederkniete und seiner Auserwählten einen Heiratsantrag machte – und sie hat Ja gesagt. Applaus. Jubel. Nee wat schön!

Aber nun wirklich zum Spiel: Das ging ganz gut los für die Gäste – vielleicht mal abgesehen von der frühen Zeitstrafe gegen Arnar Freyr Arnarsson nach nur 37 Sekunden. Timo Kastening per Siebenmeter, Augustin Casado und Julius Kühn trugen sich in die Torschützenliste ein, sodass die MT in der 7. Minute 3:2 führte. Das sollte aber der letzte Vorsprung dieser Partie sein.

Im weiteren Verlauf gingen die Hausherren zunächst durch Leif Tissier nach einem Tempogegenstoß zum 4:3 erstmals in Führung (8.). Danach bauten die Hanseaten den Vorsprung stetig aus. Im Angriff unterliefen den Melsungern zu viele Fehler, in der Deckung machten sie es den Hamburgern mitunter zu leicht. Frederik Bo Andersen schraubte den Vorsprung beim 9:6 auf drei Tore (14.), Andreas Magaard stellte auf 12:7 (19.), der starke Azat Valiullin auf 13:7 (20.), und Dani Baijens markierte schließlich das 17:10 (27.) für den HSV. Hätte MT-Keeper Nebojsa Simic, der dieses Mal den Vorzug vor Adam Morawski erhielt, nicht kurz vor der Pausensirene noch zweimal geglänzt, hätte die MT einem wesentlich größeren Rückstand hinterherlaufen müssen.

So aber hieß es zur Halbzeit nach dem Treffer von Arnar Freyr Arnarsson 13:18 aus MT-Sicht. Starteten die Gäste nun erneut eine Aufholjagd wie zuletzt beim Heimspiel gegen Hamm? Sagen wir es so: Die Melsunger haben es probiert, deckten nun wesentlich offensiver mit David Mandic an der Spitze und eroberten so mehrere Bälle. Aber irgendwie fehlte an diesem 34. Spieltag auch das nötige Glück.

Bezeichnend war eine Szene aus der 40. Minute: Nach Ballgewinn geht Gleb Kalarash mit Tempo nach vorn, trifft aber nur den Pfosten, und auch der Nachwurf von Casado landet nur am Aluminium. Statt auf 19:22 zu verkürzen, baute der HSV auf der anderen Seite in Person von Andreas Magaard seine Führung auf 23:18 aus.

An mangelnder Einstellung haperte es jedenfalls nicht bei den Melsungern. Sie zeigten zudem noch ein paar Kunststückchen. Kai Häfner vollendete per Kempa zum 19:23 (43.), Casado glänzte mit einem feinen Heber über HSV-Schlussmann Jens Vortmann hinweg zum 20:24 (45.), und sie kamen zwischenzeitig noch auf drei Tore heran. Mehr war aber nicht drin gegen diese Hamburger, die am letzten Spieltag vor toller eigener Kulisse den Fans noch einmal etwas bieten wollten.


Hamburg: Vortmann (13 Paraden / 26 Gegentore), Pinski (1 P. / 2 G.); Schimmelbauer 1, Magaard 5, Tissier 5, Weller 1, Ossenkopp, Andersen 7/4, Niemann, Bergemann, Feit 1, Valiullin 6, Baijens 7 – Trainer Torsten Jansen

Melsungen: Simic (5 P. / 18 G.), Morawski (6 Paraden / 15 G.); Kühn 1, Malasinskas, Casado 6, Ignatow, Ohl, Drosten 1, Arnarsson 4, Waldgenbach, Gomes 4, Kalarash 2, Häfner 3, Kastening 6/3, Mandic 1, Pavlovic - Trainer Roberto Garcia Parrondo.

Schiedsrichter: Thomas Kern (Bellheim) / Thorsten Kuschel (Kandel); DHB-Spielaufsicht: Matthias Brauer

Zeitstrafen: 4 – 6 Minuten (Weller 29:02, Baijens 41:53 – Arnarsson 0:37, Kühn 14:56, Kalarash 49:47)

Strafwürfe: 4/4 – 3/3

Zuschauer: 6.089 in der Barclays Arena, Hamburg