Kassel - Die DKB Handball-Bundesliga biegt unweigerlich auf die Zielgerade. Drei Spieltage sind noch zu absolvieren, dann ist die Saison 2018/2019 schon wieder Geschichte. Ob es für die MT Melsungen noch eine mit Happy End wird, könnte sich am Donnerstag zumindest anbahnen. Dann empfangen die Nordhessen mit der TSV Hannover-Burgdorf den Tabellendreizehnten, der angeführt wird von Kapitän Kai Häfner, dem MT-Neuzugang der kommenden Saison. Nicht zuletzt deshalb ist das Interesse an diesem Duell groß. So waren am Dienstag bereits rund 4000 der 4.300 Tickets vergriffen. Anwurf in der Kasseler Rothenbach-Halle ist um 19:00 Uhr.

Nun wird also nochmal so richtig spannend: Nach den nicht ganz unerwarteten Niederlagen gegen die beiden Top-Clubs Rhein-Neckar Löwen und Flensburg-Handewitt ist die MT vom fünften auf den sechsten Tabellenplatz zurückgefallen. Wenn das bis zum Ende der Saison Bestand hat, ist eines klar: Mit der Rückkehr in den Europapokal wird das dann nichts. Drei Spieltag vor Saisonende sind die Rotweißen auf Schützenhilfe angewiesen. Soll Rang fünf von den Füchsen Berlin zurückerobert werden, muss das Grimm-Team zunächst aber seine eigenen Hausaufgaben machen. Sprich: Es müssen alle drei Spiele gewonnen werden – am Donnerstag gegen die Recken aus Hannover, danach in Erlangen und zum Schluss zuhause gegen Lemgo Lippe.

Wie auch immer es ausgeht, Fakt ist auch: Die MT hat sich trotz eines geradezu abnormalen Verletzungspechs im Verlauf der Runde bis direkt hinter die Spitzenmannschaften vorgekämpft. “Das hätte unserem Team noch gegen Ende des Jahres wohl kaum einer zugetraut. Wir können darauf auf alle Fälle ein wenig stolz sein. Und wenn wir tatsächlich noch Fünfter werden, wäre das eine ganz außergewöhnliche Krönung dieser von Widrigkeiten durcheinandergewirbelten Saison”, sagt Heiko Grimm.

Er musste zu Beginn dieser Trainingswoche übrigens gleich auf ein halbes Dutzend Spieler verzichten. Das alles hörte sich nicht gut an und man darf gespannt sein, wer gegen die Niedersachsen dann auf der Platte steht. Blessuren aus dem harten Gang beim Tabellenführer in Flensburg trugen davon Finn Lemke, Philipp Müller, Roman Sidorowicz, Felix Danner und “Domba” Pavlovic. Darüber hinaus ist Michael Müller aufgrund einer Entzündung im Fuß zunächst krankgeschrieben. Bei ihm ist ebensowenig von einem Mitwirken auszugehen, wie bei Roman Sidorowicz, der beim Spiel umgeknickt ist und sich das Sprungelenk malträtierte.

“Wir werden – egal in welcher Besetzung – sehr fokussiert in das Spiel gegen Hannover gehen. Unser Anspruch ist es, hier wieder ein anderes Gesicht zu zeigen, als zuletzt in Flensburg. Die dort gemachten Fehler haben wir sehr offen und selbstkritisch angesprochen. Jeder weiß, wo es jetzt anzusetzen gilt”, gibt sich Heiko Grimm kämpferisch. Der MT-Trainer weiter: “Ob es in dieser Schlussphase der Saison um eine bestimmte Platzierung geht, ist zunächst zweitrangig. Wir schauen nur auf die drei Spiele und wollen daraus alle sechs Punkte holen. Was dabei herauskommt, sehen wir dann”.

Nicht zu erwarten ist, dass die Recken der MT kampflos das Feld überlassen. So hat es zumindest Kai Häfner, der künftige MT’ler, klargestellt. Anlässlich der Bekanntgabe seines Wechsels zu den Nordhessen vor einigen Wochen sagte er: “Der MT wünsche ich, dass sie den fünften Platz bis zum Schluss verteidigt. Sie kann gern bis dahin alle Spiele gewinnen – mit einer Ausnahme. Denn wenn wir am 23. Mai nach Kassel kommen, werden wir ganz sicher keine Geschenke verteilen!”.

Der Blick auf die Torschützenliste der Recken verrät, wen die MT-Abwehr – außer dem Linkshänder im rechten Rückraum (115 Saisontreffer) noch im Blick haben muss: Natürlich Häfners Pendant auf Halblinks, Fabian Böhm, ebenfalls Nationalspieler. Das Trio im Spielaufbau komplett macht Morten Olsen. Der wurfgewaltige dänische Weltmeister hat seine im Spiel gegen Bietigheim erlittene Gehirnerschütterung auskuriert und wird gegen die MT wieder ins Geschehen eingreifen können. Die drei genannten Akteure werden unterstützt durch die Nahwurfzonenspezialisten Timo Kastening (RA, 175 Tore, Ligaplatz 4), Ilja Brozovic (Kreis, 85 T.) und Christian Ugalde (LA, 58 T.). Im Tor vertraut der spanische Trainer Carlos Ortega wahlweise auf Sloweniens Nationalkeeper Urban Lesjak oder Martin Ziemer, der bislang 15 Mal für Deutschland zwischen den Pfosten stand.

Das ist wahrlich keine schlechte Erstbesetzung. Dennoch haben die Recken mit aktuell Platz 13 viel weniger erreicht als ursprünglich erhofft. Nach dem Ausscheiden im Viertelfinale des EHF-Cups gegen die Füchse Berlin bleibt als Glanznummer dieser Saison sicherlich der Auftritt im Final Four des DHB-Pokals im Gedächtnis. In Hamburg lieferten die Grünweißen Anfang April im Halbfinale dem favorisierten SC Magdeburg einen heißen Tanz und unterlagen mit 29:30 denkbar knapp.

Ob bei den Niedersachsen inzwischen die Luft etwas raus ist, wird sich am Donnerstag in Kassel zeigen. Darauf verlassen will sich die MT allerdings nicht. Wenn die Nordhessen von einer eventuellen Schützenhilfe anderer Mannschaften profitieren wollen, müssen sie zuerst ihre eigenen Aufgaben erfüllen. Soll also Platz fünf zurück erobert werden, sind sie zum Siegen verdammt. Am Sonntag, aber anschließend auch in Erlangen und gegen Lemgo Lippe.


Schiedsrichter in Kassel: Colin Hartmann (Magdeburg) / Stefan Schneider (Irxleben); DHB-Aufsicht Frank Böllhoff.

Bisherige Bundesligavergleiche: 19 Spiele, davon 12 Siege MT, 5 Siege TSV, 2 Remis

Letzter Vergleich: 04.11.2018, TSV Hannover-Burgdorf - MT Melsungen 29:36

Bisherige Pokalduelle: 1 Spiel, 1 Sieg MT

Formkurve der letzten vier Spiele:

MT: S – S – N – N

TSV: U – N – N – S

Infos zum Gegner: www.die-recken.de


Ticketsituation:

Rund 4000 der 4.300 verfügbaren Karten sind abgesetzt (Stand Dienstagmittag). Wer also auf Nummer Sicher gehen will, sollte unbedingt den Vorverkauf nutzen.


MT darf weiter hoffen, nächste Saison auch international zu spielen

Was nach dem Gewinn des EHF-Cups durch den THW Kiel am Wochenende bislang nur hinter vorgehaltener Hand gemunkelt wurde, hat die Europäische Handball Federation nun offiziell bestätigt: Der DKB Handball-Bundesliga wird für die kommende Saison ein sechster internationaler Startplatz eingeräumt. Das gab Andreas Wäschenbach, Geschäftsleiter der HBL-Spielorganisation, im Laufe des heutigen Dienstag in einer Meldung bekannt. Die MT Melsungen hält derzeit eben jenen sechsten Tabellenplatz, den es an den verbleibenden drei Spieltagen gegen drei weitere Konkurrenten zu behaupten gilt.

Die erfreuliche Nachricht aus der Geschäftsstelle der DKB Handball-Bundesliga in Köln kam im Laufe des heutigen Dienstag: Die Europäische Handball Federation EHF gewährt dem Land des EHF-Cup-Siegers – der THW Kiel holte am Wochenende die Trophäe – in der kommenden Saison einen weiteren Startplatz im internationalen Wettbewerb!

Bislang war davon auszugehen, dass man in der DKB Handball-Bundesliga mindestens Fünfter werden muss, um künftig auf europäischer Ebene dabei sein zu können. Fünfter war die MT auch bis vor kurzem noch. Aber durch die beiden Niederlagen gegen die Top-Clubs Rhein Neckar Löwen und Flensburg-Handewitt musste sie die punktgleichen Füchse Berlin aufgrund des besseren Torverhältnisses zunächst an sich vorbeiziehen lassen. Aus eigener Kraft können die Nordhessen also nicht mehr Fünfter werden.

Da nun aber auch Tabellenplatz sechs zur Teilnahme am EHF-Cup berechtigt, sind die Chancen der Nordhessen wieder gestiegen, in der nächsten Saison an die internationale Episode der Jahre 2015 bis 2017 anknüpfen zu können, als zweimal der Vorstoß bis ins Viertelfnale gelang.

“Wir freuen uns sehr über diese Gelegenheit. Das wäre wirkliche eine tolle Belohnung am Ende dieser gewiss nicht einfachen Saison. Unser ursprünglich ausgebenes Ziel war ja, unter die Top-Five der Liga zu kommen. Aufgrund des unsäglichen Verletzungspechs war es aber dann eigentlich kaum mehr zu erwarten, dies auch tatsächlich zu schaffen. Dennoch hat sich die Mannschaft auf beeindruckende Weise in diese Tabellenregion vorgekämpft. Dafür soll sie sich jetzt auch belohnen”, so Axel Geerken.

Der MT-Vorstand weiter: “Die Situation im Liga-Endspurt ist außerordentlich spannend. Mit den Füchsen Berlin, dem Bergischen HC, Frisch Auf Göppingen und uns haben ja gleich vier Teams noch die Chance, sogar Fünfter zu werden. Dafür werden wir alles tun, gerade weil unser Spiel zuletzt in Flensburg enttäuschend war. Unsere Personalpolitik ist darauf ausgerichtet, möglichst bald wieder international zu spielen. Die Chance haben wir nun schon in der kommenden Saison und die wollen wir nutzen”.

“Europa ist für jede Mannschaft eine zusätzliche Motivation. Das gilt natürlich auch für uns. Die Entscheidung der EHF ist zweifelsohne sehr erfreulich – gleichwohl ändert das nichts an unserer Zielsetzung, möglichst alle drei restlichen Spiele gewinnen zu wollen und wieder auf Platz fünf zurück zu kehren. Und dann wären wir ja erst recht in der kommenden Saison international am Start”, bringt es Heiko Grimm auf den Punkt.

Für das Heimspiel am kommenden Donnerstag um 19:00 Uhr gegen die TSV Hannover-Burgdorf, den Club des künftigen Melsungers Kai Häfner, muss der MT-Trainer mindestens auf Michael Müller verzichten (Entzündung im Fuß), höchstwahrscheinlich aber auch auf Roman Sidorowicz (umgeknickt). Für dieses Spiel gibt es übrigens nur noch ein begrenztes Kartenkontingent im Vorverkauf.


Hier die Pressemeldung der DKB HBL von heute:

Saison 2019/20: EHF bestätigt sechsten internationalen Startplatz für die DKB HBL

Nach dem Sieg des THW Kiel am Samstag im EHF Cup hat die DKB Handball-Bundesliga gleich doppelten Grund zur Freude. Nicht nur baute der THW damit die beeindruckende Anzahl deutscher Siege im EHF-Pokal auf 20 aus, sondern sorgte auch dafür, dass dem deutschen Oberhaus in der Saison 2019/20 ein weiterer internationaler Startplatz zur Verfügung steht.

Wie die Europäische Handball Föderation (EHF) bekannt gegeben hat, steht dem Land des Titelverteidigers im EHF-Pokal ein zusätzlicher Startplatz für den Wettbewerb in der kommenden Saison zu.

Somit erhalten fünf deutsche Clubs in der kommenden Saison die Startberechtigung für den EHF Cup:

– Deutscher Vizemeister

– Tabellendritter und Tabellenvierter

– Tabellenfünfter (Da sich mit Kiel und Magdeburg die beiden Finalisten im DHB-Pokal bereits für den EHF Cup qualifiziert haben, geht der aus dem DHB-Pokalwettbewerb frei gewordene Europapokalplatz an den Fünften der Liga)

Neu: Tabellensechster (aufgrund des für den Titelverteidiger zusätzlich gewährten Startplatzes)

Für die Champions League qualifiziert sich zunächst nur der Deutsche Meister, ein zusätzlicher Startplatz kann nach Saisonende bei der EHF beantragt werden. Vorbehaltlich einer positiven Entscheidung würden dann der Dritt- bis Sechstplatzierte der Abschlusstabelle 2018/19 im EHF-Cup an den Start gehen.

Sicher international vertreten sein werden in der kommenden Saison die SG Flensburg-Handewitt, der THW Kiel, die Rhein-Neckar Löwen und der SC Magdeburg. Um die restlichen beiden Tabellenplätze fünf und sechs konkurrieren drei Spieltage vor dem Saisonende gleich vier Clubs. Die Füchse Berlin, die MT Melsungen und der Bergische HC liegen dabei punktgleich (36:26) ganz eng beisammen, doch auch FRISCH AUF! Göppingen hat mit 34:28 Punkten noch alle Chancen, sich im Saisonendspurt für das internationale Geschäft zu qualifizieren.