Eschenbach - Temperaturen um acht Grad sowie ein böhmischer Wind, der eiskalt von der falschen Seite wehte, schufen keine guten Leistungsbedingungen beim Segelwiese-Wurf-Finale-2019 mit Sprint im oberpfälzischen Eschenbach, an dem Luis Andre sowie Ella Gleim und Nele Schmoll von der MT Melsungen teilnahmen.

Dort, wo Raymond Hecht am 12. Februar 1994 auf Schneeboden den deutschen Speerwurfrekord auf 90,06 Meter verbessert hatte, unterstrich zu Beginn der Veranstaltung Luis André mit drei 15m-Weiten im Kugelstoßen der M14 seine Beständigkeit und Zuverlässigkeit. Nach sechs gültigen Versuchen lag er mit 15,51 m deutlich vor Benedikt Müller (TV Amberg), dessen weitester Stoß mit 11,93 Meter gemessen wurde und somit chancenlos gegen den DLV-Spitzenreiter war.

Im Diskuswerfen war der Vorsprung des zweifachen süddeutschen M14-Meisters noch deutlicher. Luis Andre war nach Eschenbach gefahren, um auf der 500 Meter hoch gelegenen Segelwiese seinen Landesrekord von 55,50 Meter zum Saisonende noch einmal zu verbessern. Aber Luis André mit Ella Gleim und Nele Schmoll überzeugte auch trotz eisiger Kälte in Eschenbach (Oberpfalz).bereits beim Einwerfen musste er feststellen, dass aus diesem Vorhaben nichts werden würde, denn der eisige „Böhmische Wind“ wehte von der falschen Seite und drückte den Diskus nach dem Abwurf nach unten. Aber Luis war nach seinen Trainingsweiten hoch motiviert und demonstrierte den Zuschauern und den staunenden Wettkämpfern seinen dynamischen Abwurf. Im ersten Durchgang ließ er die Scheibe auf knappe 53 Meter fliegen. Doch dieser Versuch wurde für ungültig erklärt, weil er mit dem Fuß kurz auf den Kreisrand getreten war. Auch im zweiten Durchgang fand bei seinem Abwurf ein erheblicher Impuls von ihm auf den Diskus statt, doch die Scheibe schlug schon bei 51,08 Meter wieder auf. Im dritten Versuch ließ er den Diskus bis zum Beginn der Abwurfphase noch weiter hinter seinem Rumpf und katapultierte danach die 1kg-Scheibe mit einer hohen Geschwindigkeit in das Feld. Doch der Wind ließ ein Aussegeln nicht zu. Der Diskus, der bei normalen Bedingungen 56 Meter und weiter geflogen wäre, stürzte ab und schlug bei 53,33 Meter wieder auf. Auch die nächsten drei Würfe sahen ähnlich aus. Luis drehte sehr gut an, aber der böhmische Wind und die eisige Kälte erwiesen sich auf der Segelwiese nicht leistungsfördernd, so dass am Ende vier bis fünf Meter von den Trainingsweiten fehlten und die Rückreise ohne die erhoffte Rekordverbesserung angetreten werden musste.

Bei dieser Kälte war es natürlich auch recht unangenehm zu sprinten. Deshalb liefen Ella Gleim und Nele Schmoll die 100 Meter in langer Hose. Um eine Verletzung nicht zu riskieren, wurde auf einen explosiven Start verzichtet. Dennoch zeigten die beiden Trainingspartnerinnen, dass sie noch zum Saisonende nicht wettkampfmüde sind. Die beiden 15-Jährigen lieferten sich wenige Tage vor ihrem 16. Geburtstag ein packendes 100m-Duell, das erst kurz vor dem Zielstrich entschieden wurde. Bis zehn Meter vor dem Ziel lagen Ella und Nele gleichauf. Erst kurz vor dem Ziel konnte sich Ella befreien und mit 13,03 Sekunden den Sieg einfahren. Nele Schmoll sorgte mit ihren 13,13 Sekunden für einen MT-Doppelsieg vor Anna Preissl (Burglengenfeld, 14,40) und Hannah Berthold (Cham, 14,68).

„Ich kann nicht glauben, dass Ella und Nele bei dieser Kälte noch solche Zeiten laufen konnten“, schwärmte Alwin Wagner nach dem eindrucksvollen Doppelerfolg seiner Schützlinge.

Im Diskuswerfen belegte Nele Schmoll mit 22,13 Meter den dritten Platz und sicherte sich im Kugelstoßen mit 9,52 m Rang fünf.


Text und Fotos: Alwin J. Wagner